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Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche

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TASSO fordert politische Strategie für Systemwechsel in der Forschung

Anlässlich des „Internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche“ am 24. April fordert die Tierschutzorganisation TASSO e.V. von der Bunderegierung, ihre jahrzehntelang immer wieder veröffentlichten Absichtserklärungen, Tierversuche durch Alternativen zu ersetzen, endlich mit gezielten politischen Maßnahmen zu realisieren.

In Deutschland müssen noch immer laut aktueller Statistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft* knapp drei Millionen sogenannte Versuchstiere für wissenschaftliche Zwecke leiden und sterben. Betroffen sind neben Mäusen und Ratten auch zahlreiche andere Tierarten wie beispielweise Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel, Affen, Schweine, Frösche und Fische. Noch vor kurzem betonte Bundesministerin Julia Klöckner, Tierversuche möglichst schnell durch Alternativen ersetzen und für Versuchstiere den bestmöglichen Schutz sowie eine Verminderung ihrer Belastung erreichen zu wollen.

„Diese vollmundigen Absichtserklärungen der für Tierschutz zuständigen Minister hören wir nun schon seit Jahrzehnten“, sagt Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei TASSO. Die Bemühungen der Bundesregierung auf diesem Gebiet – so zum Beispiel die Vergabe des Tierschutzforschungspreises, der Betrieb des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren und die Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden mit einer viel zu geringen Fördersumme – reichten offensichtlich nicht aus, um Tierversuche so schnell wie möglich zu beenden.

Weiter erläutert der Tierschutzexperte: „So wird bereits seit 1980 jährlich vom Bundesministerium der Tierschutzforschungspreis ausgeschrieben, doch auch heute, 40 Jahre später, ist der Tierversuch trotz vieler vorhandener Ersatzmethoden immer noch in der biomedizinischen Forschung als „Goldstandard“ fest etabliert, und eine politisch gewollte oder gar bereits eingeleitete Abkehr aus diesem ethisch verwerflichen sowie wissenschaftlich fragwürdigen System ist nach wie vor nicht erkennbar.

Vielmehr besteht durch diese halbherzige Politik ohne Ausstiegskonzept die Gefahr, dass weiterhin nur eine Art friedliche Koexistenz von Tierversuchen und Ersatzmethoden unterhalten wird, anstatt die Ablösung des einen durch das andere System herbeizuführen. Selbst die seit Jahren bestehende Chance, wenigstens die schwer belastenden Tierversuche in Deutschland zu verbieten, wurde von der Bundesregierung nicht genutzt, obwohl dies sogar durch die Staatszielbestimmung Tierschutz verfassungsrechtlich geboten wäre und zudem dem angeblichen Anliegen der Ministerin, die Belastungen für die Tiere zu mindern, entspräche“, kritisiert Mike Ruckelshaus.

Stattdessen wurden laut der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betriebenen Datenbank „AnimalTestInfo“ bereits in diesem Jahr bis zum jetzigen Zeitpunkt schon wieder rund 700 Tierversuchsvorhaben genehmigt. Darunter auch solche, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden, Schäden sowie Ängsten für die Tiere einhergehen. Sogar der wegen seiner besonderen Grausamkeit in die Kritik geratene „Erzwungene Schwimmtest“ (Forced Swim Test), bei welchem eine Maus oder Ratte so lange um ihr Leben schwimmen muss, bis sie letztlich die Hoffnung auf Rettung aufgibt, ist ebenfalls wieder genehmigt worden.

„Ein Ausstieg aus diesem unethischen, nicht mehr zeitgemäßen System Tierversuch ist längst überfällig, und die Politik ist aufgefordert, nicht weiter nur auf die finanzielle Förderung von Projekten im Bereich der Ersatzmethodenforschung zu setzen, sondern mit konkreten, von Experten erarbeiteten Konzepten einen Wechsel hin zu ausschließlich tierversuchsfreien, humanrelevanten Methoden in der biomedizinischen Forschung und bei gesetzlich vorgeschriebenen Tests herbeizuführen“, resümiert Mike Ruckelshaus mit Verweis auf entsprechende Ausstiegspläne der Niederlande und der USA als Vorbild.

TASSO ist Unterstützer der Kampagne „Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!“ und setzt sich zur anstehenden Bundestagswahl dafür ein, die Abschaffung der Tierversuche in die Wahlprogramme zu bringen.

Weiterführende Links finden Sie hier:

Quelle: TASSO e.V. Pressemitteilung

Photo; copyright Ärzte gegen Tierversuche