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Wildwürfe – brauchen sie unsere Hilfe?

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wildwufkatzen

Zwischen Heuballen oder im Stroh, versteckt in hohen Büschen und windgeschützt an einer Hauswand unter einem Stapel Holzlatten. Wer aufmerksam durch die Feldwege geht, wird hin und wieder einen Wurf Kitten sehen können. Dabei rufen besorgte Spaziergänger immer wieder bei der Polizei, dem Tierschutzverein oder dem Tierheim an, und melden diese Würfe. In der Tat, ist dies nicht ganz verkehrt, doch wann benötigen die Kitten wirklich unsere Hilfe? Können junge Katzen in freier Wildbahn überhaupt überleben? Wir möchten heute hier dazu einige Fragen beantworten.

Wenige Tage alt und unfassbar süß

Fünf Tage erst war der Wurf mit den 6 Kitten alt. Eine faszinierend schöner als die andere. Schwarz-weiß, dreifarbig, rot-weiß getigert und grau mit farbigen Einschlägen. Das Alter ist deswegen bekannt, weil der Wurf direkt an einem Bauernhof liegt, geschützt vor Wind und Wetter hinter Heuballen. Allerdings ohne Mutter. Doch diese ist nicht weit weg, und sucht lediglich nach Futter. Eine wichtige Information müssen alle Spaziergänger wissen. Sofern sich in der Nähe ein Bauernhof oder ein Landwirtschaftlicher Betrieb, wie ein Pferdestall befindet, sind die Menschen dazu meist genauestens informiert.

Sie wissen, wo kleine Baby-Kätzchen geboren sind, kennen die Mutter dazu und greifen natürlich auch helfend ein, wenn dies nötig sein sollte. Wer allerdings nicht sicher ist, ob die Menschen informiert sind, kann selbstverständlich höflich nachfragen, ob der Wurf bereits bekannt ist. In diesen Fällen kann man bei einem gelegentlichen Spaziergang an diese Stelle die Kitten heranwachsen sehen und sich an ihrem lebhaften Spiel erfreuen. Sollten Kätzchen krank werden, greifen meist auch hier die dazu gehörigen Menschen ein. Es ist also nicht nötig, hier als „Fremder“ einzuschreiten.

In diesem Fall benötigen Wildwürfe unsere Hilfe

Katzenfans und -Liebhaber möchten natürlich, dass alle Kitten „durchkommen“, groß werden und ein schönes Leben führen können. In der freien Wildbahn geborene Katzen kommen mit der Witterung und den Umständen sehr gut zurecht. In der Regel sind auch ihre Mütter bereits wildlebende Katzen. Bauernhöfe und umliegende Häuser versorgen die Katzen meist mit zusätzlich aufgestellten Futter- und Wasserschüsseln. Allerdings gibt es auch Fälle in denen die Kätzchen dringend Hilfe benötigen. Beim oben beschrieben Wurf, war der kleine rote Tiger ausgebüchst.

Er hatte sich von seinen Geschwistern weggerobbt und schrie laut nach seiner Mutter. Da diese aber gerade auf der Suche nach Futter war, wäre er hilflos Feinden ausgesetzt gewesen. Selbstverständlich hat eine aufmerksame Spaziergängerin das Kitten vorsichtig aufgehoben und zu seinen Geschwistern zurück gebracht. Solche kurze Hilfestellungen sind erlaubt. Fehlt den Kitten nichts und wirken sie agil, lebendig und fit, so sollte auf keinen Fall eines der Baby-Kätzchen einfach entfernt und mitgenommen werden. Ebenso gilt dies für den ganzen Wurf. Die Mutter würde die Katzenbabys suchen und könnte sogar in Panik verfallen. Erst wenn wirklich eine Notlage erreicht ist, müssen die Menschen eingreifen. Dies wäre der Fall, wenn das Muttertier nicht mehr zum Wurf zurück kehrt. Damit ist nicht eine Stunde gemeint, sondern tatsächlich ein mehrstündiges fernbleiben. Dann kann davon ausgegangen werden, dass der Mutter etwas passiert ist.

Wohin mit geretteten Wildkitten?

Generell ist es so, dass man Wildtiere nicht einfach mitnehmen darf. Das gilt zum Beispiel auch für Igel, oder verletzte Füchse. Im Normalfall muss man den Förster oder den nächsten Zuständigen informieren. Da aber dies nicht immer ganz einfach ist, können bei Wildkitten folgende Maßnahmen getroffen werden:

  • Die Kitten, wenn sie in Not sind, in einen mit Tüchern ausgelegten Karton setzen
  • Handschuhe tragen, denn die Kitten können Krankheiten haben oder mit Parasiten infiziert sein
  • Ruhig vorgehen und ohne Hektik handeln
  • Sich zu 100 % vergewissern, dass die Kitten wirklich verlassen sind, oder dringend behandelt werden müssen
  • Die Kitten zum Tierarzt oder zum Tierschutzverein oder zum Tierheim bringen
  • Werden sie selbst zum Tierarzt gebracht, müssen die Kosten übernommen werden
  • Auf jeden Fall das Tierheim informieren! Dabei Fundstelle, Fundzeit und Anzahl der Kitten melden.

Je nach Bundesland müssen die Fundtiere entsprechend registriert werden. Ganz wichtig ist aber, und das sollte noch einmal erwähnt werden, dass die Tiere nur dann mitgenommen werden dürfen, wenn sie augenscheinlich erkrankt sind, verlassen wurden, oder es sich um ein einzelnes Kitten handelt, dessen Wurf sich nicht in der Umgebung befindet. Bei letzterem Fall handelt es sich um einen Ausreißer, oder Opfer eines Feindes, der das Kitten aber zurückgelassen hat. Je nach Alter benötigen die Babys eine aufwändige Pflege und ein intensives Peppeln. Dies kann mit einem hohen Zeitaufwand und hohen Kosten verbunden sein.

Wer sich dem nicht gewachsen fühlt sollte die Kätzchen besser in erfahrene Hände abgeben. Beim Tierschutzverein gibt es entsprechende Pflegestellen, die die Kätzchen aufpeppeln, behandeln lassen und sie dann in gute Hände weitervermitteln. Niemals dürfen gesunde Kätzchen einfach mitgenommen werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mutter nur kurz auf der Jagd nach Futter ist, ist sehr hoch. Auch wenn sie verlassen wirken, die Mutter kehrt nach ihrem Streifzug zurück. Ein offenes Auge und eine langfristige Beobachtung kann hier der Schlüssel zum Erfolg sein.